Ökumenischer Gottesdienst zum Neuen Feiertag – Reformationstag – in Rittmarshausen

„Lasst uns Brücken bauen“ - Nachdenkliches und Ermutigendes im Gottesdienst am Reformationstag.

 Im Juni vom niedersächsischen Landtag beschlossen, wurde der Reformationstag am 31. Oktober erstmalig als gesetzlicher Feiertag begangen. Im letzten Jahr, zum 500. Jubiläum des Thesenanschlags Martin Luthers an die Schlosskirche zu Wittenberg, war er ja bundesweit ein einmaliger Feiertag. Die positiven Erfahrungen aus dem Jahr 2017 haben dann maßgeblich zur Einführung des neuen Feiertages beigetragen.

Im Vorfeld dieser politischen Entscheidung hatte es jedoch massive Kritik gegeben. Und diese kritischen Stimmen wurden auch im ökumenischen Gottesdienst in der ev.-luth. Kirche Rittmarshausen laut. So kritisierte der Landesverband jüdischer Gemeinden von Niedersachsen, dass mit Martin Luther ausgerechnet ein Theologe mit antijudaistischen Parolen gefeiert werden solle. Carmen Lormis von der römisch-katholischen Gemeinde stellte die Position ihrer Kirche dar, die sich den Buß- und Bettag als Feiertag gewünscht hätte. Aber, so Lormis: „Wenn ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert wird, dann sind wir auch dabei“.

Das war dann auch der Tenor dieses Gottesdienstes: Dass es wichtig sei, Ökumene zu leben. Dass Kirche sich öffnen müsse auch gegenüber anderen gesellschaftlichen Gruppen. Dass frischer Wind nötig sei, um die Kirche auch immer wieder zu erneuern.

Pastor Gerdes stellte seine Predigt unter ein Wort des Apostels Paulus: „Einen anderen Grund kann niemand leben außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus“. Zu wissen, worauf ich stehe und worauf ich mich verlassen kann, und dann Brücken bauen zu anderen Konfessionen und Religionen – das waren nur einige der Votum, die nach der Predigt von Gemeindegliedern auf eine Fahne geschrieben wurden.

Pastor Kamper machte deutlich, dass Reformation bedeute, sich zu besinnen auf die eigenen Werte und Wurzeln, aber sie dann auch in die gesellschaftlichen Debatten hineinzutragen, um im Dialog Zukunft zu gestalten – in aller Freiheit und in aller Verantwortung für das Gemeinwesen, vor Ort und für das Land.

Dass gelebte Ökumene nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, zeigte die Kollekte: Sie war bestimmt für einen ökumenischen Kinder- und Jugendtag, den die lutherischen, reformierten und katholischen Gemeinden in Gleichen im nächsten Jahr gemeinsam veranstalten wollen.
Markus Kamper (Pastor der ev.-ref. Kirchengemeinde)