Nachricht aus Syrien - Treffen mit Jihad Nassif am 29.09. 2022

Liebe Gemeinde!

Anfang September erreichte mich eine Mail von Jihad Nassif. Er erzählte von seinen Reiseplänen nach Deutschland und dass er sich sehr über ein Treffen freuen würde.

Auf seinem Weg von Frankfurt nach Hannover, wo er an der EMOK Konferenz ( Evangelische Mittelost – Kommission ) der evangelischen Landeskirche teilnehmen wollte, legte er in Göttingen einen Zwischenstopp ein und in einem gemütlichen Cafe am Göttinger Hauptbahnhof konnten wir etwas Zeit miteinander verbringen.

Mit dabei war John Khoury, ein syrischer Christ, der zurzeit in Göttingen seine Zahnarztausbildung absolviert und dessen Familie in Syrien schon lange mit Jihad Nassif befreundet ist und Pfarrer Christian Kurzke.

John Koury unterstützt uns dabei, unsere Kirchenpartnerschaft auf Instagram zu präsentieren.

Christian Kurzke ist Pfarrer der ev. – luth. Kirchengemeinde Rüdersdorf - Kraftsdorf in Thüringen. In seiner Landeskirche ist er Beauftragter für die Nahosthilfe. Durch dieses Engagement hat er die Möglichkeit, regelmäßig nach Syrien zu reisen und Jihad Nassif zu treffen. Er hat den Besuch Jihad Nassifs in Deutschland erst möglich gemacht, denn es ist für einen syrischen Staatsbürger kompliziert, aus Syrien auszureisen und ein Visum für Deutschland zu bekommen und auch die Reisekosten müssen von jemandem übernommen werden.

Mit Pfarrer Christian Kurzke pflegen wir seit einiger Zeit Kontakt, da er der Bote für unsere Spenden aus Maria Frieden für Jihad Nassif und die Gemeinde in Homs ist. Wie sie ja wissen, ist es nicht möglich, unsere Spenden zu überweisen.

Deswegen war dieses Treffen eine gute Gelegenheit, Jihad unsere Unterstützung aus Maria Frieden persönlich zu übergeben.

Seit dem Spendenaufruf im Gottesdienst in Maria Frieden am 11. September sind per Türkollekte und durch Überweisungen auf unser Spendenkonto 1825, 00 Euro zusammen gekommen. Wir haben angesichts der vielen Krisen in aller Welt, auf die zurzeit der Fokus in der Öffentlichkeit gerichtet ist, nicht mit einer so großen Summe gerechnet und deshalb war die Freude besonders groß!

Ein Vergelt`s Gott allen großzügigen Spendern!

Mit einer Flasche Wein und einer Grußkarte aus Maria Frieden durfte ich Jihad Nassif diese Spende überreichen.

Er sendet ganz herzliche Grüße an unsere Pfarrei.

Interessiert hat er sich nach der Situation unserer Gemeinde erkundigt. Aus Homs konnte er berichten, dass für den Oktober eine Visitation in der Gemeinde ansteht. Er bat mich deshalb, Ihnen auszurichten, dass wir im Oktober besonders intensiv für unsere Partnergemeinde in Homs beten sollen, da auch ein erneuter Pfarrerwechsel geplant sei! Und jetzt kommt die gute Nachricht: Jihad Nassif kann sich vorstellen, wieder als Pfarrer nach Homs zurückzukehren. Wie Sie wissen, hat er vor einiger Zeit den Auftrag seines Bischofs angenommen, andere Aufgaben im Norden Syriens zu übernehmen. Den Kontakt zur Gemeinde in Homs hat er aber immer weiter gepflegt.

Zur Situation der Christen in Syrien sagt er, dass er hofft, die Menschen sehen ihren Glauben weiterhin als Teil ihrer Identität an. Für die syrischen Christen im Exil predigt Jihad Nassif regelmäßig im Internet und ruft sie auf, weiterhin Zeugen ihres Glaubens zu bleiben, da er weiß, dass auch das Leben in unserem säkularisierten Europa es uns Christen oft nicht leicht macht, zu unserem Glauben zu stehen.

Er freut sich, dass in Homs und anderswo viele Kinder und Jugendliche am kirchlichen Leben teilnehmen. Das gibt ihm Hoffnung für die Zukunft der syrischen Christen.

Mich persönlich hat die Begegnung mit Jihad Nassif wieder tief beeindruckt.
Für ihn ist die Botschaft des Evangeliums die Wahrheit, die für sein Leben und Handeln richtungsweisend ist. Diese Gewissheit strahlt er mit jeder Faser seines Seins aus.
 Er hat in mir wieder das Bewusstsein geweckt, dass wir Christen in der Welt eine Gemeinschaft sind, die den Auftrag hat, für etwas einzustehen, dass viel größer ist, als wir selbst.

Verbinden wir uns also weiterhin im Gebet und im Glauben mit den Christen in Homs und singen wir an jedem 4. Sonntag im Monat gemeinsam das maronitische Kyrie, auch wenn es uns fremd erscheint.
 Es geht dabei nicht um schöne Harmonien, sondern um eine Haltung und um den Ausdruck der Solidarität mit den syrischen Christen.

 Für die Syriengruppe Maria Frieden
Beate Spata