KIRCHENCAFÉ MARIA FRIEDEN - Der Kirchenausbauverein lud zum Vortrag über den Jüdischen Festtagskalender am 31.07.2022

Der 1. Vorsitzende des Kirchenausbauvereins Antonius Grüber wurde gebeten, einen Vortrag über die jüdischen Festtage zu halten. Zu Kaffee und Kuchen hatten sich ca. 30 Gemeindemitglieder im Agaperaum dazu eingefunden.

Nach der Vernichtung jüdischen Lebens durch die Nationalsozialisten hat sich in Göttingen nach dem 2. Weltkrieg neues jüdisches Gemeindeleben etabliert. Dass jüdische Mitmenschen zur Stadt Göttingen gehörten, lässt sich an einigen Häusern im Zentrum ablesen. In der Roten Straße 28 erkennt man an der Außenfassade den Löwen von Juda, Weizenähre oder die Gebotstafeln, die Moses vom Berg Sinai mitgebracht hat.
Der jüdische Kalender schreibt zurzeit das Jahr 5782. Es ist ein sogenannter Lunisolarkalender, der das Jahr 3761 v. Christi als Fixpunkt nimmt. Er richtet sich nach dem Mondkalender aus und verfügt über Schaltjahre, um ihn an das Sonnenjahr anzupassen. Gegenüber unserer Einteilung beginnt der Tag am Vorabend und endet am Abend des Tages und nicht von 0 – 24 Uhr.
Die jüdischen Feste lassen sich in 4 Bereiche einteilen: Freudige wie Pessach, Schawuot Sukkot, ernste: Rosch Ha Schana, Jom Kippur, freudige Gedenktage: Chanukka, Purim und traurige Gedenktage: Belagerung Jerusalems durch Nebukadnezar, Zerstörung des Tempels in Jerusalem 70 n. Christi und Untergang des 1. Jüdischen Staates (Gedalja).
Der höchste Feiertag ist „Jom Kippur“. Er fällt heuer auf den 05.10.2022. Nach dem Jüdischen Kalender ist es das Jahr 5783. Es ist der Versöhnungstag oder auch der Tag der Sühne. „Rosch Haschana“ ist das Neujahrsfest bzw. Jahrestag der Weltschöpfung. Die Redensart „Guter Rutsch“ hat ihren historischen Bezug aus dem Jüdischen Kalender. Beim Laubhüttenfest „Sukkot“ wird ein Gebinde aus dem Dattelpalmzweig, auch als Lulav bezeichnet, benutzt. Der Begriff „Langer Lulatsch“ hat darin seine Wurzeln. Das „Pessachfest“ erinnert an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Der neuerliche Empfang der Zehn Gebote wird beim „Schawuot“ gefeiert und ist gleichzeitig das Erntedankfest. Die 49 Tage zwischen Pessach und Schawuot werden als „Omerzählen“ bezeichnet. Es ist das Garbenzählen und weist auf die landwirtschftlichen Wurzeln des alten Israels hin. „Chanukka“ ist das Lichterfest und erinnert auch an die Einweihung des zweiten Tempels. „Purim“ ist das Freudenfest, als „jüdischer Fasching“ charakterisiert. Die Errettung aus Persien bildet den Hintergrund.
Die Anwesenden bedankten sich bei Antonius Grüber für den gelungenen Vortrag und bei Margret Zimmermann für den Becherkuchen. Die Zuhörer würden sich über weitere Vorträge im Kirchencafé freuen.
 K. Zimmermann