Interreligiöses Gebet

an der Begegnung von Ramadan und Fastenzeit im Grenzdurchgangslager Friedland

Am 20. März versammelten sich in Haus 14 des Grenzdurchgangslagers Menschen in der Freundschaft mit allen Religionen, um in der Begegnung des muslimischen Fastenmonats Ramadan und der christlichen Fastenzeit zusammen zu beten und zu essen. Zusammen haben wir auf Arabisch, Englisch, Deutsch und Spanisch gebetet, Worte aus unseren Heiligen Schriften gehört und Brot und Datteln geteilt.

Aus dem Koran hörten wir Verse aus der Sure Nuh (Noah) und aus dem ersten Testament der Bibel Verse aus dem Buch Genesis. In beiden Heiligen Schriften wird von Noah berichtet. Aber nicht nur von der alles vernichtenden Flut, sondern vor allem davon, dass Gott mit den Menschen einen Bund eingeht und zusagt, dass er als Partner in diesem Bund immer da sein wird für die Menschen. Ein Bund, der mehr ist als ein einfacher Vertrag. Denn der Bund Gottes mit den Menschen erlischt nicht, nur weil sich eine Seite nicht an den Vertrag hält, sondern ein Bund, der dauerhaft bestehen bleibt und uns allen immer noch zugesagt ist.

Im Anschluss an das Gebet klang der Abend bei Kuchen, Süßigkeiten und Gesprächen aus. Vorbereitet wurde das interreligiöse Gebet von christlichen und muslimischen Mitarbeiter:innen des Museums Friedland und dem katholischen Dekanat Göttingen. Zum Gebet kamen Christ:innen und Muslim:innen aus dem Landkreis Göttingen und zahlreichen Orten in Syrien, Kolumbien, der Türkei, dem Sudan, Somalia und weiteren Ländern. Für uns alle war es eine berührende Erfahrung, diesen Moment des Friedens und der Gemeinschaft vereint zu erleben. Jahrhundertealte Gebetstraditionen in ihrer eigenen Sprache der Gemeinschaft haben uns an diesem Abend in Worten und Gesten über die Grenzen unserer Religionen hinaus verbunden.

Von: Anna-Louise Weßling und Nils Hoffmann