65 JAHRE FRIEDLANDHILFE

Für viele unserer Gemeindemitglieder ist Friedland der Ort des Neuanfangs nach der Flucht und Übersiedlung. Die Not der ersten Jahre war unbeschreiblich. Deshalb haben sich die Kirchen und Wohlfahrtsverbände von Anfang an im Lager Friedland engagiert. Ein materielles Zeugnis dieser Zeit ist unsere dortige Kirche aus dem Jahr 1955. Auch nach der Rückkehr der letzten deutschen Soldaten aus Russland dauerten die Flucht, Vertreibung und Ausreisen der deutschen Bevölkerung aus den Gebieten hinter dem Eisernen Vorhang als Kriegsfolgen an. Durch die Jahrzehnte behielt deshalb das Durchgangslager die Aufgabe, die Landsleute aus dem osteuropäischen Raum in die Bundesrepublik aufzunehmen. Im Zusammenspiel der vielen Institutionen und Initiativen sollte den Aussiedlern ein Neustart ermöglicht werden. Leider mit dem zunehmenden Wohlstand des Staates und der Bürger gingen die öffentlichen Zuwendungen zurück, so dass diese Unterstützungsarbeit der Wohlfahrtsverbände gefährdet war. Der im Jahre 1957 gegründete Friedlandhilfe e. V. versuchte diese Lücke zu schließen. Durch Spendenanrufe (auch gelegentlich Bettelbriefe genannt) wurden sehr viele Privatpersonen und Unternehmen erreicht, denen die Unterstützung der Arbeit im Durchgangslager am Herzen lag. Schließlich hat auch die Bundesregierung die Notwendigkeit dieser Unterstützung erkannt und steuert kontinuierlich beträchtliche Mittel dazu, die über die Friedlandhilfe an die Caritas und Diakonie/Innere Mission vor Ort fließen. Ein wenig bekanntes Betätigungsfeld der Friedlandhilfe ist die Unterstützung von Mikroprojekten zur Integration von (Spät-)Aussiedlern. So können Vereine, Schulen und Institutionen Fördermittel für Ihre Integrationsideen erhalten. Interessierte verweise ich auf die Internetseite der Friedlandhilfe. Für weitere Fragen und Anregungen stehe ich als Vertreter unserer Kirche im Vorstand der Friedlandhilfe gerne bereit. Anlässlich des Jubiläums spreche ich an dieser Stelle den herzlichen Dank an alle Spenden und Wohltäter aus, die seit vielen Jahren die Friedlandhilfe unterstützen.
 Diakon Janusz Mallek