Seniorenausfahrt zum Hülfensberg im Eichsfeld

Am 11. September 2018 unternahmen wir mit den Senioren unserer Wohnstiftgemeinde und unserer Pfarrgemeinde einen Ausflug zum Hülfensberg im Thüringischen Landkreis Eichsfeld. Die Busreise ging bei herrlichem Wetter durch die zauberhafte Eichfeld-Hainich-Werratal-Naturlandschaft zum Franziskanerkloster auf dem Hülfensberg am „grünen Band“ der ehemaligen innerdeutschen Grenzlinie gelegen.

Nach einigen Anstrengungen beim Besteigen des Heiligen Berges erreichten wir die kleine gotische Wallfahrtskirche, wo uns der Franziskanerpater Rudolf herzlich begrüßte und uns zunächst zu den feierlich gedeckten Tischen mit Kaffee, Tee und leckerem Pflaumenkuchen führte. Nach dieser Stärkung berichtete er über die Entstehung des Wallfahrtsortes und das Leben auf dem Berg.

Seit dem 14. Jahrhundert pilgern Menschen aus verschiedenen Teilen Deutschlands mit ihren Anliegen zum Mons salvatoris – dem Berg des Heiles – um ‚Heilige Hülfe‘ zu erbitten. Er schilderte uns die Schwierigkeiten des Pilgerns während der DDR-Diktatur (1952-1989) im streng bewachten innerdeutschen Grenzgebiet. Zum Aufstieg war eine Sondergenehmigung der Deutschen Volkspolizei nötig, die nach einer bürokratischen Überprüfung der politischen Zuverlässigkeit erteilt wurde. Franziskanerpater Erwin, der zu der Zeit als Einsiedler das Kloster aufrechterhielt und unter schwierigen Zuständen lebte, strahlte trotz Verbot der Regierung allabendlich das große Kreuz auf dem Berg an, damit es im Tal zu sehen war. Man kann sich vorstellen, wie erstaunt Pater Erwin, der von der Vereinigung Deutschlands 1989 nichts gehört hatte, war, als plötzlich ein Pilgerstrom den Heiligen Berg betrat. Seit 1989 herrscht wieder ein reger Pilgerandrang.

Wir hatten Gelegenheit die Stille des Berges zu genießen und auf die schöne Landschaft hinabzuschauen. Danach versammelten wir uns in der Kirche zu einer Andacht mit Diakon Wirth, der unseren Pfarrer Vetter vertrat. Vor dem Gnadenbild – dem Hülfenskreuz aus dem 12. Jahrhundert, wo uns Jesus nicht als Schmerzensmann, sondern als König liebevoll anschaut, sangen wir das Te Deum laudamus und konnten unsere mitgebrachten Sorgen dem Herrn zu Füßen legen.

Auf der Rückfahrt kehrten wir im Kressenhof ein, wo uns eine reichhaltige Schlachteplatte gereicht wurde. Gestärkt und beglückt vom Erlebten auf dem Heiligen Berg traten wir die Heimreise an und erreichten bei einem unglaublich schönen Abendrothimmel gegen 20 Uhr Göttingen.

Ein herzliches Dankeschön an das Organisationsteam.
Text: Dr. M. Kirsch;  Fotos: M. Zimmermann